Odense

Odense
(deutsch Ottensee)
Wappen von Odense
Odense (Dänemark)Odense (Dänemark)
Odense
Basisdaten
Staat: Danemark Dänemark
Region: Syddanmark
Kommune
(seit 2007):
Odense
Koordinaten: 55° 24′ N, 10° 24′ O55.398710.39191111111113
Gegründet: 1355
Einwohner:
(2023)
182.387
Fläche: 73 km²
Bevölkerungsdichte: 2.498 Einwohner je km²
Höhe: 13 m.o.h.
Postleitzahl: 5000
Bürgermeister: Anker Boye
Partnerstädte: siehe Artikeltext
Website: www.odense.dk
Sankt Knuds Kirke
Sankt Knuds Kirke
Klimadiagramm von Odense

Odense (dänische Aussprache, , ) ist eine Großstadt auf der dänischen Insel Fünen. Sie bildet das Zentrum der Kommune Odense, Region Syddanmark. Die 182.387 Einwohner der Stadt (Stand 1. Januar 2023) nennt man Odenseaner.

Die drittgrößte Stadt des Landes ist Bischofssitz des Bistums Fünen und beheimatet den Hauptcampus der Süddänischen Universität.

Durch die Stadt verläuft der Fluss Odense Å. Über den Odense-Kanal ist er mit dem Odense-Fjord verbunden.

Geschichte

Die Stadt wurde erstmals 988 in einem Dokument, das von König Otto III. erstellt wurde, in der Form Othenesuuigensem erwähnt. Der Ortsname ist ein Sakralname, der den Ort als Heiligtum (altwestnordisch vé, altdänisch wæ) des Gottes Odin identifiziert. Frühste Namensformen finden sich auf einer Münzlegende aus der Zeit von 1018 bis 1035 als OĐSVI und bei Adam von Bremen als civitas Odansue. Relativ früh trat die Umformung von vé zu altdän. Othinsø und awnord. Óðinsey ein, eine Verbindung mit altdän. ø und awnord. ey = die Insel. Zu dieser Zeit wurde auch die Wikingerburg Nonnebakken gebaut. Um 1060 wurde Odense der Sitz des Bischofs der Insel Fünen. Hier wurden zahlreiche Klöster und Kirchen sowie kirchliche Stiftungen errichtet. Hierzu gehören die Vor Frue Kirke, die wohl älteste Kirche der Stadt, und der Dom Sankt Knuds Kirke.

1086 wurde König Knut IV. der Heilige in Odense ermordet. Während eines Bürgerkriegs wurde die Stadt im Jahr 1240 teilweise zerstört. 1355 bekam Odense die Rechte einer Handelsstadt. Der Lübecker Buchdrucker Johann Snell druckte 1482 in Odense die ersten Inkunabeln Dänemarks. Etwa 1500 zog Königin Christine, die Frau von König Hans, mit ihrem Hof nach Odense. Dadurch wuchsen die Stadt und der Handel. Die Reformation schadete ihr im Gegensatz etwa zu Ribe wenig. Um 1600 hatte die Stadt zwischen 5000 und 6000 Einwohner. Diese Zahl sank 1672 auf 3800, als die Stadt von schwedischen Truppen geplündert worden war. Von 1654 bis 1658 war Odense dänische Hauptstadt.

Die Einwohnerzahl stieg bis 1769 wieder auf 5200, womit Odense die zweitgrößte Stadt Dänemarks wurde. 1803 wurden auch der Kanal und der Hafen der Stadt ausgebaut. Damit begann die Industrialisierung in der Stadt. 1805 wurde Hans Christian Andersen, der wohl berühmteste Sohn der Stadt, geboren. Die Stadtmauern, die Odense jahrhundertelang umgaben, wurden im Jahr 1851 niedergerissen, da innerhalb der Mauern nicht mehr genügend Platz für die wachsende Industrie der Stadt war. Der Bau der Albanibrücke ermöglichte es, die Stadt in Richtung Süden zu erweitern. Durch die vermehrte Zuwanderung von Arbeitern stieg auch die Einwohnerzahl der Stadt weiter an. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden das erste Gas- und Wasserwerk Dänemarks in der Stadt errichtet. Im Jahr 1865 wurde die erste Eisenbahnlinie auf der Insel Fünen in Betrieb genommen. Ab 1891 wurden die ersten Teile der Stadt mit Strom versorgt. 1935 wurde ein 177 Meter hoher Aussichtsturm in Stahlfachwerkbauweise, Odinstårnet, errichtet, der aber bereits 1944 wieder zerstört wurde.

1943 nahm der Widerstand gegen die deutsche Besatzung auch in Fünen zu. In Odense wurden vier junge Mediziner von deutschen Besatzern ermordet.

Seit 1956 wird der Hans Christian Andersen Preis immer am 2. April, dem Geburtstag des Dichters, in der Stadt verliehen. Von 1970 bis 2007 war Odense Kreishauptstadt von Fyns Amt.

Sehenswürdigkeiten

H. C. Andersens Barndomshjem – Im Haus Munkemøllestræde 3/5 verbrachte Dänemarks bekanntester Dichter Hans Christian Andersen seine Kindheit Konzerthaus Rathaus (1881/83) Kulturzentrum Brandts Klædefabrik Schloss Odense – Sitz der Kommunalverwaltung

Museen und Ausstellungen

Bauwerke

Bildungseinrichtungen

Neben einem Standort der Süddänischen Universität beherbergt Odense unter anderem das Musikkonservatorium Odense, die Schauspielschule des Odense Teater und die Ingenieurhochschule CVU. In Odense gibt es auch eine Reihe von Hochschulen im Rahmen des University College South Denmark.

Wirtschaft und Medien

In Odense sind Schiffbau-, Elektro-, Textil- und Nahrungsmittelindustrie angesiedelt, unter anderem der Elektromotorenhersteller Thrige Titan, die Albani-Brauerei, Odense Marcipan, die GASA Group (der europäische Marktführer im Blumengroßhandel), der Arzneimittelimporteur Orifarm und der Hersteller von Ausschanksystemen Micro Matic. In Munkebo befindet sich die ehemalige Odense Staalskibsværft (jetzt Lindø Industripark). Universal Robots A/S ist heute (2018) Weltmarktführer bei kleinen kollaborativen Robotern mit etwa 170 Millionen US-Dollar Umsatz.

Die Stadt ist Sitz des zweiten dänischen Fernsehsenders TV 2 und der Zeitung Fyens Stiftstidende. Sie ist mit einer Auflage von 47.400 Exemplaren im ersten Halbjahr 2010 die größte regionale Tageszeitung auf Fünen.

Anfang 2017 verkündete Mark Zuckerberg, das achte Rechenzentrum von Facebook in Odense zu errichten.

Die Canopy Growth Corporation betreibt seit 2019 hier seine erste Produktionsstätte für medizinisches Cannabis.

Verkehr und Infrastruktur

Der Flughafen Odense liegt rund zwölf Kilometer nördlich der Stadt. Das Fahrradwegenetz hat eine Streckenlänge von 550 km. 2006 betrug der Anteil des Radverkehrs 24 % der Wege Odenses, im Stadtzentrum war das Fahrrad das am meisten benutzte Verkehrsmittel. Der Anteil des Öffentlichen Personennahverkehrs betrug 6 %, der Anteil der Autos 47 %.

Die Intercity zwischen Kopenhagen und Jütland (Bahnstrecke Kopenhagen–Fredericia) halten in Odense. Zwischen Nyborg, Odense und Middelfart sowie zwischen Odense und Svendborg gibt es regionale Zugverbindungen. Odense ist an den Flughafen Kopenhagen mit einigen direkten Zugverbindungen angebunden.

2015 wurde Dänemarks erste DDI als „Dynamisk Ruderanlæg“ nach einer französischen Erfindung aus den 1970er Jahren und amerikanischem Design aus dem Jahr 2009 planfestgestellt. Dabei werden die Fahrbahnen des Zubringers auf der Autobahnbrücke auf Linksverkehr mit getrennten Fahrbahnen umgestellt, um die Wartezeit der dritten Ampelphase überflüssig zu machen. Der Umbau der vorhandenen Anschlussstelle 52 auf der E20 zum Assensvej wurde am 17. September 2017 für den Verkehr eröffnet. 55° 21′ 41″ N, 10° 20′ 42″ O55.36128710.344932

In Odense gab es bis 1952 einen Straßenbahnbetrieb; seit dem 28. Mai 2022 unter dem Namen Odense Letbane erneut. Die erste Linie verbindet auf einer Länge von 14,5 Kilometern den Stadtteil Tarup im Nordwesten, die Universität und Hjallese im Süden mit der Innenstadt und hat 26 Stationen. Die Stadt Odense erwartet rund 30 000 Fahrgäste täglich.

Sport

Der führende Fußballverein der Stadt ist der Superligaklub Odense BK.

Seit 2000 findet im Herbst der H. C. Andersen Marathon statt, einer der größten Marathonläufe Skandinaviens.

In Odense startet das Eintagesrennen Fyen Rundt, das seit 1894 ausgetragen wird und somit das älteste Radrennen Dänemarks ist. 2015 wurde die Thorvald Ellegaard Arena mit Radrennbahn eröffnet.

Söhne und Töchter der Stadt

Partnerstädte

Odense hat Beziehungen zu folgenden 20 Partnerstädten:

Siehe auch

Weblinks

Commons: Odense – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Wikivoyage: Odense – Reiseführer Wiktionary: Odense – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. a b Statistikbanken -> Befolkning og valg -> BY1: Folketal 1. januar efter byområder, alder og køn (dänisch)
  2. Kristian Hald: Vore Stednavne. Kopenhagen 1950, S. 222.
  3. Jørgen A. Jacobsen, Eva Nyman: Odense. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 21, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2002, ISBN 3-11-017272-0, S. 542–546. (kostenpflichtig einsehbar bei Germanische Altertumskunde Online via de Gruyter Online)
  4. Neues Andersen-Museum in Odense öffnet orf.at, 29. Juni 2021, abgerufen am 29. Juni 2021.
  5. University College Süddänemark (dt.) Offizielle Website, abgerufen am 13. August 2015.
  6. Historie (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  7. Facebook’s Eighth Data Center to Be Located in Odense, Denmark. Abgerufen am 20. Januar 2017 (amerikanisches Englisch). 
  8. Første danske virksomhed får go til at producere medicinsk cannabis. Abgerufen am 3. Juni 2019 (dänisch). 
  9. Mobilität und Verkehr in Odense
  10. Verkehr und Transport (Memento vom 3. Oktober 2010 im Internet Archive)
  11. Vejdirektoratet planlægger venstrekørsel på motorvejsbro, transportnyhederne.dk vom 21. April 2015
  12. Vejdirektoratettv: Køretur gennem det dynamiske ruderanlæg ved Odense I, YouTube, 20. September 2017
  13. Video: Første danske venstrekørsel: Sådan foregår det, fyens.dk vom 18. September 2017
  14. Bilister skal køre i venstre side ved motorvejen. 5. Januar 2017 (fyens.dk ). 
  15. Dynamisk Ruderanlæg – Odense SV (Memento des Originals vom 17. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vejdirektoratet.dk, veröffentlicht am 23. Juli 2014, Update vom 1. Juni 2015
  16. Dynamisk Ruderanlæg. Abgerufen am 21. Januar 2017. 
  17. Geschichte der Fyen Rundt. Abgerufen am 22. November 2019. 
  18. Og navnet blev: Thorvald Ellegaard Arena Odense. In: feltet.dk. 16. Januar 2015, abgerufen am 22. November 2019 (dänisch). 
  19. Odense Kommune (Memento des Originals vom 28. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.odense.dk
Normdaten (Geografikum): GND: 4116719-3 | LCCN: n79034474 | VIAF: 159432634