Souleymane Sané

Souleymane „Samy“ Sané (* 26. Februar 1961 in Dakar, Senegal) ist ein senegalesisch-französischer ehemaliger Fußballspieler und Fußballtrainer. Er ist der Vater der Fußballspieler Kim, Leroy und Sidi Sané.

Vereinskarriere

Sané wurde im Senegal geboren und kam mit vier Jahren mit seinen Eltern ins französische Toulouse. Sein Vater war Mitarbeiter der senegalesischen Botschaft. Als Kind begann er mit Leichtathletik, Boxen und Ringen. Er entschied sich dann für Fußball, auch beeinflusst durch seinen Bruder, der beim FC Toulouse bei den Profis spielte.

Sané begann beim FC Blagnac in Toulouse mit dem Fußballspiel und arbeitete parallel als Konditor. 1981 wurde er vom Pariser Drittligisten ES Viry-Châtillon verpflichtet; in seiner ersten Saison wurde er Torschützenkönig.

1982 wurde er aufgrund seines Militärdienstes bei der französischen Armee nach Deutschland versetzt, wo er zunächst in Villingen, dann in Donaueschingen stationiert war. Dort wurde er im selben Jahr beim damaligen Viertligisten (Verbandsliga Südbaden) FV Donaueschingen, der gegen den Abstieg spielte, aufgenommen.

Schritt in den deutschen Profifußball

Nach Beendigung seiner einjährigen Wehrzeit kehrte er 1983 kurzfristig nach Toulouse zurück, um auf Leihbasis beim Blagnac FC zu spielen. Er bekam daraufhin ein neues Angebot des FV Donaueschingen und kehrte 1984 nach Deutschland zurück. Achim Stocker, damaliger Präsident des Zweitligisten SC Freiburg, wurde auf Sané aufmerksam, als dieser in einer Halbzeit für Donaueschingen fünf Tore erzielte. Schließlich wurde Sané im Sommer 1985 von den Freiburgern verpflichtet.

Nachdem er in seinen ersten beiden Saisons 17 bzw. 18 Tore geschossen hatte, wurde er in seiner dritten Saison 1987/88 mit 21 Treffern unter Trainer Jörg Berger als erster Ausländer der zweiten Liga Torschützenkönig. Unter anderem bildete er in dieser Zeit mit Joachim Löw den Sturm.

Im Sommer 1988 wechselte er zum Bundesligisten 1. FC Nürnberg unter Trainer Hermann Gerland und traf dort auf Spieler wie Andreas Köpke, Manni Schwabl und Dieter Eckstein. Zudem spielte er in der Saison 1988/89 zweimal im UEFA-Cup für Nürnberg und traf dabei beim 2:1-Sieg im Auswärtsspiel gegen den AS Rom.

Für Aufsehen sorgte Sané am 7. Spieltag der Saison 1988/89, als er im Heimspiel gegen den Karlsruher SC dessen Torhüter Alexander Famulla grob foulte. Nachdem Famulla den Ball schon sicher unter sich begraben hatte, sprang Sané mit gestrecktem Fuß auf den Kopf des Torhüters, dessen Ohr dabei fast komplett abgetrennt wurde und mit über 20 Stichen wieder angenäht werden musste; Sané wurde für sechs Spiele gesperrt. Später besuchte er Famulla im Krankenhaus.

Eine Tätlichkeit außerhalb des Spielfeldes beging er an einem Nürnberger Boulevardjournalisten, der Sané in mehreren Berichten unterschwellig rassistisch beleidigte und auch privat in ein negatives Licht stellte. Diesem brach Sané auf einem Parkplatz das Nasenbein. Juristisch wurde dies nicht geahndet, doch spendete Sané 2000 D-Mark an eine wohltätige Organisation.

1990 ging Sané zum Aufsteiger SG Wattenscheid 09 unter Trainer Hannes Bongartz. Mit 39 Treffern ist er bis heute Rekordtorschütze Wattenscheids in der 1. Bundesliga. Im DFB-Pokal-Spiel gegen den Hamburger SV wurde er im Achtelfinale in der Saison 1990/91 von HSV-Fans unter anderem mit Bananen beworfen und mit „Neger raus!“-Rufen sowie Affen imitierenden Lauten beschimpft. Er schoss in der 87. Minute das Siegtor zum 2:1 für Wattenscheid. Später im Interview sagte er dann: „Nix Neger raus, HSV ist raus!“. Auch auf dem Platz wurde er rassistisch beleidigt, so soll der damalige Kölner Spieler Paul Steiner Sané 1989 beschimpft haben.

Nach dem Abstieg der Wattenscheider 1994 wechselte Sané nach Österreich zum FC Tirol Innsbruck, wo er auf Anhieb Torschützenkönig der Liga wurde, und später in die Schweiz (Lausanne, FC Schaffhausen). Von dort aus kehrte er noch einmal zur SG 09 in die 2. Bundesliga zurück. Danach spielte er für den LASK Linz in der österreichischen Bundesliga, bei Rot-Weiß Leithe, mit der er von der Kreisliga A bis in die Landesliga aufstieg und bei SW Wattenscheid 08. Später spielte er auch noch für den Landesliga-Verein Schwarz-Weiß Südfeldmark in Wattenscheid.

Im Juni 2008 wurde Sané Europatrainer von Sansibar. Sein Vertrag lief bis 2011 und umfasste ausschließlich die Betreuung des Teams bei Europaaufenthalten. Daneben übernahm er im Sommer 2009 als Spielertrainer das Training des DJK Wattenscheid in der westfälischen Kreisliga-Staffel B1. Dieses Engagement lief bis Saisonende 2010.

Nationalmannschaft

Als Sané für Nürnberg spielte, kam Michel Platini, damals Trainer der französischen Nationalmannschaft, in die Stadt und versuchte, ihn zu überreden, für Frankreich zu spielen. Doch dann habe Otto Pfister, damals Trainer in Senegal, den senegalesischen Fußballverband darauf aufmerksam gemacht, dass Sané einen senegalesischen Pass besitzt. Mit Unterstützung seines Vaters habe der Verband zwei Wochen vor dem ersten Spiel für Frankreich erreicht, dass Sané sich zu Senegal umorientierte. Er spielte nach Angaben in einer Interviewfrage 55 Partien für die senegalesische Fußballnationalmannschaft. Bei der RSSSF sind 30 A-Länderspiele mit elf Toren vermerkt. Die unvollständige National-Football-Team-Datenbank führt Sané in der Zeit von 1990 bis 1997 als Mitglied des Nationalkaders. Dabei gehen zwischen Januar 1992 und Juni 1997 acht Länderspieltore in seine Statistik ein.

Nach der Karriere als Profifußballer

Sané war zunächst in der Spielervermittlungsfirma seines eigenen Beraters tätig und arbeitete später für die Agentur T21x, die von Jürgen Milewski und Jens Jeremies betrieben wird. Außerdem ist Sané unregelmäßig Mitspieler in den Traditionsmannschaften von Wattenscheid 09 und Schalke 04.

Er ist mit der ehemaligen Gymnastin Regina Weber verheiratet und lebt in Wattenscheid. Das Ehepaar hat drei Söhne, die alle zwischenzeitlich in der Jugend des FC Schalke 04 als Fußballer spielten. Der älteste Sohn, Kim, schloss sich 2015 der zweiten Mannschaft des 1. FC Nürnberg an, die in der Regionalliga Bayern spielt. Der zweite Sohn, Leroy, ist deutscher Nationalspieler. Der jüngste Sohn Sidi absolvierte im November 2022 sein Debüt als Profispieler im Trikot des FC Schalke 04.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Interview mit 11 Freunde vom 22. Juli 2013
  2. a b Interview mit 11 Freunde vom 22. Juli 2013
  3. Startaufstellung gegen Fortuna Köln am 29. November 1986, transfermarkt.de
  4. Mannschaftsaufstellung gegen den FC St. Pauli vom 23. Juli 1988, transfermarkt.de
  5. Spieldaten auf www.transfermarkt.de
  6. Interview auf der Website des 1. FC Nürnberg vom 12. Januar 2016
  7. Eintrag auf der Fanseite www.glubberer.de (Memento vom 11. November 2014 im Internet Archive)
  8. a b Interview mit Samy Sané: "...und dann seid Ihr stumm", Der Tagesspiegel vom 4. Dezember 2007
  9. Matthias Arnhold: Souleyman Sané – Matches and Goals in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 13. Februar 2014, abgerufen am 19. Februar 2014 (englisch). 
  10. a b Maike Schulz: „Der Samy ist da!“ 11Freunde, 26. August 2009, abgerufen am 30. Oktober 2012. 
  11. Roberto Mamrud: Senegal - Record International Players. RSSSF.org, 3. März 2022, abgerufen am 9. März 2022 (englisch). 
  12. Senegal – List of International Matches on rsssf.org
  13. Bericht über Sané auf derwesten.de
Torschützenkönige der österreichischen Fußballmeisterschaft

1912 Schwarz | 1913 Kuthan | 1914 Neumann | 1915 Deutsch | 1916 Kuthan | 1917 Bauer / Neubauer | 1918 Bauer | 1919 Uridil | 1920 Uridil / Winkler | 1921 Uridil | 1922 Kuthan | 1923 Swatosch | 1924 Wieser | 1925 Wieser | 1926 Wieser | 1927 Schall | 1928 Schall | 1929 Schall | 1930 Weselik | 1931 Schall | 1932 Schall | 1933 Binder | 1934 Bican | 1935 Kaburek | 1936 Hahnemann | 1937 Binder | 1938 Binder | 1939 Binder | 1940 Binder | 1941 Binder | 1942 Jelinek / Reitermaier | 1943 Kerbach | 1944 Decker | 1945 Fischer | 1946 Stojaspal | 1947 Stojaspal | 1948 Stojaspal | 1949 Habitzl | 1950 Decker | 1951 Dienst | 1952 Stojaspal | 1953 Dienst / Stojaspal | 1954 Dienst | 1955 Brousek | 1956 Buzek | 1957 Dienst | 1958 Horak | 1959 Hof | 1960 Cejka | 1961 Nemec | 1962 Nemec | 1963 Hof | 1964 Nemec | 1965 Gayer | 1966 Buzek | 1967 Starek | 1968 Bjerregaard | 1969 Köglberger | 1970 Kaltenbrunner | 1971 Kreuz | 1972 Riedl | 1973 Breuer | 1974 Krankl | 1975 Köglberger | 1976 Pirkner | 1977 Krankl | 1978 Krankl | 1979 Schachner | 1980 Schachner | 1981 Jurtin | 1982 Bakota | 1983 Krankl | 1984 Nyilasi | 1985 Polster | 1986 Polster | 1987 Polster | 1988 Stojadinović | 1989 Pacult | 1990 Rodax | 1991 Daněk | 1992 Westerthaler | 1993 Daněk | 1994 Jurčević / Pfeifenberger | 1995 Sané | 1996 Vastić | 1997 Wagner | 1998 Frigård | 1999 Glieder | 2000 Vastić | 2001 Gilewicz | 2002 Brunmayr | 2003 Lawarée | 2004 Kollmann | 2005 Mayrleb | 2006 Kuljić / Linz | 2007 Zickler | 2008 Zickler | 2009 Janko | 2010 Hofmann | 2011 Linz | 2012 Jantscher / Maierhofer | 2013 Hosiner | 2014 Soriano | 2015 Soriano | 2016 Soriano | 2017 Kayode | 2018 Dabbur | 2019 Dabbur | 2020 Weissman | 2021 Daka | 2022 Adeyemi | 2023 Burgstaller

Torschützenkönige der deutschen 2. Fußball-Bundesliga

1975: Volker Graul (N), Bernd Hoffmann (S) | 1976: Norbert Stolzenburg (N), Karl-Heinz Granitza (S) | 1977: Franz Gerber (N), Lothar Emmerich (S) | 1978: Horst Hrubesch (N), Emanuel Günther (S) | 1979: Karl-Heinz Mödrath (N), Eduard Kirschner (S) | 1980: Christian Sackewitz (N), Emanuel Günther (S) | 1981: Frank Mill (N), Horst Neumann (S) | 1982: Rudi Völler | 1983: Dieter Schatzschneider | 1984: Emanuel Günther / Roland Wohlfarth | 1985: Manfred Burgsmüller | 1986: Leo Bunk | 1987: Siegfried Reich | 1988: Souleymane Sané | 1989: Sven Demandt | 1990: Maurice Banach | 1991: Michael Tönnies | 1992: Radek Drulák (N), Michael Preetz (S) | 1993: Siegfried Reich | 1994: Uwe Wegmann | 1995: Jürgen Rische | 1996: Fritz Walter | 1997, 1998: Angelo Vier | 1999: Bruno Labbadia | 2000: Tomislav Marić | 2001: Olivier Djappa / Artur Wichniarek | 2002: Artur Wichniarek | 2003: Andrij Woronin | 2004: Francisco Copado / Marek Mintál | 2005: Lukas Podolski | 2006: Christian Eigler | 2007: Giovanni Federico | 2008: Milivoje Novakovič | 2009: Benjamin Auer / Cédric Makiadi / Marek Mintál | 2010: Michael Thurk | 2011: Nils Petersen | 2012: Alex Meier / Olivier Occéan / Nick Proschwitz | 2013: Domi Kumbela | 2014: Mahir Sağlık / Jakub Sylvestr | 2015: Rouwen Hennings | 2016, 2017: Simon Terodde | 2018: Marvin Ducksch | 2019: Simon Terodde | 2020: Fabian Klos | 2021: Serdar Dursun | 2022: Simon Terodde | 2023: Tim Kleindienst