Anthony Taylor (* 20. Oktober 1978 in Wythenshawe, Manchester) ist ein englischer Fußballschiedsrichter. Seit 2013 steht er auf der FIFA-Liste.
Nach dem Schulabschluss arbeitete Taylor zunächst als Gefängniswärter. Bis 2012 ging er diesem Beruf parallel zu seiner Schiedsrichterlaufbahn nach, seitdem ist er hauptberuflicher Schiedsrichter.
Taylor lebt mit seiner Frau und den zwei gemeinsamen Töchtern in der Grafschaft Cheshire.
Taylor begann seine Karriere als Schiedsrichter mit 16 Jahren und stieg in der Folge kontinuierlich im englischen Ligensystem auf. Im Jahr 2006 wurde er auf die Schiedsrichterliste der English Football League berufen, die zu Einsätzen bis hinauf zur zweiten englischen Liga berechtigt. Seinen ersten Einsatz in der Premier League, der höchsten englischen Spielklasse, hatte er im Jahr 2010 bei der Begegnung zwischen dem FC Fulham und dem FC Portsmouth. Zur Saison 2010/2011 wurde er schließlich dauerhaft auf die Liste der Premier-League-Schiedsrichter gesetzt. Im Jahr 2017 wurde er erstmals für die Leitung des FA-Cup Endspiels nominiert. 2020 wurde er erneut mit der Leitung des Endspiels betraut und ist damit der erste Schiedsrichter seit 1901, dem diese Ehre zuteilwurde. Schiedsrichter-Obmann David Elleray begründete die Entscheidung mit den besonderen Umständen aufgrund der COVID-19-Pandemie. Es sei Sitte, dass Familienangehörige und Weggefährten des Final-Schiedsrichters das Spiel vor Ort im Wembley-Stadion verfolgen könnten. Da das Finale ohne Zuschauer ausgetragen werde, hätte man entschieden, einen Schiedsrichter zu nominieren, der diese Erfahrung bereits gemacht hätte.
Seit 2013 ist Taylor FIFA-Schiedsrichter und damit berechtigt, Spiele in internationalen Nationalmannschafts- und Klubwettbewerben zu leiten. Sein offizielles internationales Debüt feierte er im Juni 2013 bei einem Qualifikationsspiel zur U-19 EM zwischen Spanien und Griechenland. Sein erster Einsatz bei einem A-Länderspiel folgte ein Jahr später mit dem Freundschaftsspiel zwischen Jamaika und Ägypten. Bei der U-19 EM 2015 in Griechenland wurde er sowohl für die Leitung des Eröffnungsspiel als auch des Finales nominiert. Darüber hinaus leitete er Spiele bei der U-17 WM 2017 in Indien. Als Torrichter gehörte er zum Team um Hauptreferee Mark Clattenburg und amtierte in dieser Funktion unter anderem im Champions-League-Finale 2016 und bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 – auch hier kam er zu einem Endspieleinsatz.
Sein erstes Spiel in einem europäischen Klubwettbewerb leitete er 2013 in der 3. Qualifikationsrunde zur UEFA Champions League zwischen ŠK Slovan Bratislava und Ludogorets Rasgrad. Seitdem wird er regelmäßig in UEFA Europa League und Champions League eingesetzt. Einen bisherigen Karrierehöhepunkt stellt die Leitung des UEFA-Super Cups 2020 zwischen Bayern München und dem FC Sevilla dar.
Für die Europameisterschaft 2021 wurde er von der UEFA als einer von 19 Hauptschiedsrichtern nominiert. Er leitete insgesamt drei Spiele, darunter ein Achtelfinale. Während seines ersten Einsatzes erlitt der der dänische Spieler Christian Eriksen in der 40. Minute einen Herzstillstand und musste auf dem Feld re-animiert werden. Das Spiel wurde erst nach knapp zweistündiger Unterbrechung fortgesetzt. Der Vorsitzende der UEFA-Schiedsrichterkommission Roberto Rosetti lobte Taylor für seine schnelle Reaktion und Besonnenheit im Umgang mit dieser Situation. Die fortgesetzte Wertschätzung durch die UEFA-Kommission wurde durch seine Nominierung für das Endspiel der UEFA Nations League zwischen Frankreich und Spanien in Mailand weiter demonstriert.
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 stand er als einer von 36 Hauptschiedsrichtern zum ersten Mal im Unparteiischen-Aufgebot bei einer WM, als Assistenten begleiteten ihn, wie bereits bei der EURO, Gary Beswick und Adam Nunn. Taylor leitete insgesamt zwei Partien der Gruppenphase. In seinem ersten Spiel verwies er nach Spielschluss den Trainer Südkoreas Paulo Bento des Feldes. Er war damit der erste Schiedsrichter der WM-Geschichte, der einen Cheftrainer mittels der Roten Karte vom Platz stellte. Taylor verblieb bis zum Endspiel im Turnier, kam jedoch zu keinem weiteren Einsatz.
Bei der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2022 leitete er zwei Spiele, darunter das Finale zwischen Real Madrid und al-Hilal aus Saudi-Arabien (Endstand 5:3). Am Ende der Spielzeit 2022/23 wurde er mit der Leitung des Endspiels um die UEFA Europa League zwischen dem FC Sevilla und der AS Rom betraut, welches die Spanier mit 4:1 im Elfmeterschießen gewinnen konnten.
Bei der EM 2024 in Deutschland gehört er mit seinen Assistenten Beswick und Nunn erneut zum Schiedsrichterkader des Kontinentalwettbewerbs.
Phase | Datum | Spielort | Heimmannschaft | Gastmannschaft | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|
Gruppenphase | 12. Juni 2021 | Kopenhagen | Danemark![]() |
Finnland![]() |
0:1 (0:0) |
Gruppenphase | 19. Juni 2021 | München | Portugal![]() |
Deutschland![]() |
2:4 (1:2) |
Achtelfinale | 26. Juni 2021 | London | Italien![]() |
Osterreich![]() |
2:1 n. V. (0:0, 0:0) |
Phase | Datum | Spielort | Heimmannschaft | Gastmannschaft | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|
Gruppenphase | 28. Nov. 2022 | ar-Rayyan | Korea Sud![]() |
Ghana![]() |
2:3 (0:2) |
Gruppenphase | 1. Dez. 2022 | ar-Rayyan | Kroatien![]() |
Belgien![]() |
0:0 |
Phase | Datum | Spielort | Heimmannschaft | Gastmannschaft | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|
Gruppenphase | 21. Juni 2024 | Leipzig | Niederlande![]() |
Frankreich![]() |
0:0 |
Gruppenphase | 26. Juni 2024 | Stuttgart | Ukraine![]() |
Belgien![]() |
0:0 |
Bosnien und Herzegowina Irfan Peljto |
Deutschland
Daniel Siebert |
Deutschland
Tobias Stieler |
Deutschland
Felix Zwayer |
England
Michael Oliver |
England
Anthony Taylor |
Frankreich
Benoît Bastien |
Frankreich
François Letexier |
Frankreich
Clément Turpin |
Griechenland
Anastasios Sidiropoulos |
Israel
Orel Grinfeld |
Italien
Marco Guida |
Italien
Davide Massa |
Italien
Daniele Orsato |
Niederlande
Serdar Gözübüyük |
Niederlande
Danny Makkelie |
Norwegen
Espen Eskås |
Polen
Szymon Marciniak |
Portugal
Artur Dias |
Rumänien
Ovidiu Hațegan |
Rumänien
István Kovács |
Russland
Sergei Karassjow |
Schottland
William Collum |
Schweden
Glenn Nyberg |
Schweiz
Sandro Schärer |
Serbien
Srđan Jovanović |
Slowakei
Ivan Kružliak |
Slowenien
Slavko Vinčić |
Spanien
Jesús Gil Manzano |
Spanien
Alejandro Hernández Hernández |
Spanien
José María Sánchez Martínez |
Turkei
Halil Umut Meler |
Belarus
Aljaksej Kulbakou
1972: McKenzie und Weyland | 1973: Scheurer und Glöckner | 1974: nicht ausgetragen | 1975: Gonella und Babacan | 1976: Burns und Schiller | 1977: Garrido und Eriksson | 1978: Palotai und Rainea | 1979: Prokop und Eschweiler | 1980: Ponnet und Wöhrer | 1981: nicht ausgetragen | 1982: Galler und Ponnet | 1983: Christov und Brummeier | 1984: Pauly | 1985: nicht ausgetragen | 1986: Agnolin | 1987: Valentine und Schmidhuber | 1988: Kirschen und Fredriksson | 1989: Quiniou und Kohl | 1990: dos Santos und Petrović | 1991: van der Ende | 1992: Nielsen und Karlsson | 1993: Díaz Vega und Röthlisberger | 1994: van der Ende und Krug | 1995: Harrel und Mottram | 1996: Lewnikow und Muhmenthaler | 1997: Elleray und Ceccarini | 1998: Batta | 1999: Wójcik | 2000: Benkö | 2001: Melo Pereira | 2002: Dallas | 2003: Barber | 2004: Hauge | 2005: Temmink | 2006: Farina | 2007: Plautz | 2008: Bo Larsen | 2009: De Bleeckere | 2010: Busacca | 2011: Kuipers | 2012: Skomina | 2013: Eriksson | 2014: Clattenburg | 2015: Collum | 2016: Mažić | 2017: Rocchi | 2018: Marciniak | 2019: Frappart | 2020: Taylor | 2021: Karassjow | 2022: Oliver | 2023: Letexier
Deutschland Felix Brych |
Deutschland
Daniel Siebert |
England
Michael Oliver |
England
Anthony Taylor |
Frankreich
Clément Turpin |
Israel
Orel Grinfeld |
Italien
Daniele Orsato |
Niederlande
Björn Kuipers |
Niederlande
Danny Makkelie |
Portugal
Artur Dias |
Rumänien
Ovidiu Hațegan |
Rumänien
István Kovács |
Russland
Sergei Karassjow |
Schweden
Andreas Ekberg |
Slowenien
Slavko Vinčić |
Spanien
Carlos del Cerro Grande |
Spanien
Antonio Mateu Lahoz |
Turkei
Cüneyt Çakır | |
Argentinien
Fernando Rapallini
Argentinien Facundo Tello |
Deutschland
Daniel Siebert |
Deutschland
Felix Zwayer |
England
Michael Oliver |
England
Anthony Taylor |
Frankreich
François Letexier |
Frankreich
Clément Turpin |
Italien
Marco Guida |
Italien
Daniele Orsato |
Niederlande
Danny Makkelie |
Polen
Szymon Marciniak |
Portugal
Artur Dias |
Rumänien
István Kovács |
Schweden
Glenn Nyberg |
Schweiz
Sandro Schärer |
Slowakei
Ivan Kružliak |
Slowenien
Slavko Vinčić |
Spanien
Jesús Gil Manzano |
Turkei
Halil Umut Meler
2000: Dick Jol | 2005: Benito Archundia | 2006: Carlos Batres | 2007: Marco Antonio Rodríguez Moreno | 2008: Ravshan Ermatov | 2009: Benito Archundia | 2010: Yūichi Nishimura | 2011: Ravshan Ermatov | 2012: Cüneyt Çakır | 2013: Sandro Ricci | 2014: Walter López | 2015: Alireza Faghani | 2016: Janny Sikazwe | 2017: César Arturo Ramos | 2018: Jair Marrufo | 2019: Abdulrahman al-Jassim | 2020: Esteban Ostojich | 2021: Chris Beath | 2022: Anthony Taylor | 2023: Szymon Marciniak
UEFA-Pokal
(Das Finale wurde bis 1997 im Hin- und Rückspiel ausgetragen)
1972: Bəhramov und van Ravens |
1973: Linemayr und Kasakow |
1974: Scheurer und Lo Bello |
1975: Palotai und Schiller |
1976: Biwersi und Glöckner |
1977: Corver und Linemayr |
1978: Maksimović und Rainea |
1979: Foote und Michelotti |
1980: Guruceta Muro und Ponnet |
1981: Prokop und Eschweiler |
1982: Carpenter und Courtney |
1983: Dotschew und Corver |
1984: Galler und Roth |
1985: Vautrot und Ponnet |
1986: Courtney und Valentine |
1987: Kirschen und Igna |
1988: Krchňák und Keizer |
1989: Germanakos und Sánchez Arminio |
1990: Soriano Aladrén und Schmidhuber |
1991: Spirin und Quiniou |
1992: Worrall und Petrović |
1993: Puhl und Blankenstein |
1994: Nielsen und McCluskey |
1995: López Nieto und Van Den Wijngaert |
1996: Muhmenthaler und Schuk |
1997: Batta und García-Aranda |
1998: López Nieto |
1999: Dallas |
2000: López Nieto |
2001: Veissière |
2002: Melo Pereira |
2003: Micheľ |
2004: Collina |
2005: Poll |
2006: Fandel |
2007: Busacca |
2008: Fröjdfeldt |
2009: Medina Cantalejo
UEFA Europa League
2010: Rizzoli |
2011: Velasco Carballo |
2012: Stark |
2013: Kuipers |
2014: Brych |
2015: Atkinson |
2016: Eriksson |
2017: Skomina |
2018: Kuipers |
2019: Rocchi |
2020: Makkelie |
2021: Turpin |
2022: Vinčić |
2023: Taylor |
2024: Kovács
Personendaten | |
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NAME | Taylor, Anthony |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Fußballschiedsrichter |
GEBURTSDATUM | 20. Oktober 1978 |
GEBURTSORT | Wythenshawe, Manchester |