Pécs

Pécs
Wappen von Pécs
Pécs (Ungarn)Pécs (Ungarn)
Pécs
Basisdaten
Staat: Ungarn Ungarn
Region: Südtransdanubien
Komitat: Baranya
Kleingebiet bis 31.12.2012: Pécs
Kreis: Pécs
Koordinaten: 46° 5′ N, 18° 14′ O46.076518.2281
Fläche: 162,61 km²
Einwohner: 138.420 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte: 851 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+36) 72
Postleitzahl: 7601–7693
KSH-kód: 19415
Struktur und Verwaltung (Stand: 2019)
Gemeindeart: Stadt
Bürgermeister: Attila Péterffy (Mindenki Pécsért Egyesület)
Postanschrift: Széchenyi tér 1
7621 Pécs
Website: www.pecs.hu
(Quelle: Localities 01.01.2022. bei Központi statisztikai hivatal)

Pécs , deutsch Fünfkirchen (lateinisch Quinque Ecclesiae, slowakisch Päťkostolie, kroatisch Pečuh, serbisch-kyrillisch Печуј Pečuj), ist mit 142.873 Einwohnern (Stand 2019) die fünftgrößte Stadt Ungarns und Sitz des Komitats Baranya und hat selber Komitatsrecht. Sie liegt nahe der kroatischen Grenze.

Die Stadt ist Bischofssitz und Sitz einer Universität sowie Zentrum der Donauschwaben und Heimat von neun ethnischen Minderheiten mit eigenen Selbstverwaltungen.

Pécs liegt am Fuße des Mecsek-Gebirges und die zahlreichen Baudenkmäler verleihen dem Ort eine mediterrane Atmosphäre. Am 19. Oktober 2005 gewann die Stadt die nationale Vorausscheidung für den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2010“ und richtete das Jahr unter dem Motto Pécs2010 Kulturhauptstadt Europas aus.

Die Universität Pécs bietet das Studium der Humanmedizin und der Zahnmedizin in deutscher und englischer Sprache sowie ein englischsprachiges Studium der Pharmazie. Ein englischsprachiges Studium kann zusätzlich an der Faculty of musical and visual arts absolviert werden.

Geschichte

Pécs ist eine der ältesten Städte Ungarns und war bereits zu vorgeschichtlicher Zeit ein Siedlungsort. Zur Zeit der römischen Herrschaft war die Anfang des 2. Jahrhunderts gegründete Stadt unter dem Namen Sopianae seit dem 3. Jahrhundert ein bedeutendes Zentrum der Provinz Pannonien. Später hieß sie (lat.) Quinque Ecclesiae („fünf Kirchen“), woraus sich ihr späterer deutscher Name Fünfkirchen herleitet. Der heutige Name der Stadt taucht erstmals 1235 in einer Urkunde als Pechut („Pécser Weg“) auf. 1290 wurde die Stadt in einer Urkunde Peech genannt. Die Bedeutung des Namens ist nicht klar, es gibt dazu mehrere Theorien. Eine davon deutet Pécs als eine Ableitung der slawischen Wurzel für „fünf“ (tschechisch pět, slowakisch päť, serbisch/kroatisch pet).

Im Jahr 1367 gründete König Ludwig der Große die erste ungarische Universität, zur damaligen Zeit eine der frühesten Universitäten Mitteleuropas. Von 1543 bis 1686 stand Pécs unter osmanischer Herrschaft. Aus dieser Zeit sind viele Baudenkmäler gut erhalten geblieben und inzwischen renoviert. Im 16. und 17. Jahrhundert war Pécs ein Zentrum des ungarischen Unitarismus. Die Allerheiligenkirche wurde damals gemeinsam von Katholiken, Reformierten und Unitariern benutzt. Im Jahr 1588 war die Kirche Schauplatz der Fünfkirchner Disputation zwischen Reformierten und Unitariern.

Sehenswürdigkeiten

Kathedrale St. Peter und Paul Zentraler Széchenyi-Platz. Barocke Statue der Dreifaltigkeit, neu erstellt 1908, dahinter Moschee Gazi Khassim, Mitte 16. Jahrhundert Zentral im Bild ist die Kathedrale St. Peter und Paul gut sichtbar. Links davon sind auch noch der Turm des Rathauses sowie die grüne Kuppel der Moschee Gazi Khassim/Kirche der gesegneten Jungfrau Maria zu erkennen.

Wirtschaft und Verkehr

Sitz der Komitatsregierung von Baranya Hauptbahnhof Pécs

Pécs ist das Zentrum einer Industrieregion (Kohle, Uran, Leder, Keramik, Bier und Zigaretten sowie Elektronik). Der 1997 eingestellte Uranbergbau wurde ab 2006 mit einer Konzession für die Wildhorse Energy Limited (WHE, mit Sitz in Perth, Australien) auf seine Wirtschaftlichkeit hin untersucht. Die Probebohrungen in einer Region zwischen dem Urlaubsort Abaliget nordwestlich von Pécs und dem Mecsek-Gebirge nahe der Pécser Innenstadt, die ein ergiebiges Uranlager wahrscheinlich machen, lassen einer Machbarkeitsstudie zufolge in Verbindung mit dem in den letzten Jahren stark gestiegenen Weltmarktpreis für Uran die Wiederaufnahme der Uranerzförderung lukrativ erscheinen. Am 27. Juni 2012 gab die ungarische Regierung ihre förmliche Zusicherung für ein Joint Venture zwischen zwei ungarischen Energieunternehmen und WHE mit dem Ziel des Abbaus der Erzlagerstätten.

Seit dem 31. März 2010 ist Pécs komplett über die M6 und M60 von Budapest erreichbar. Der Weg nach Budapest per Autobahn beträgt etwa 220 km. Zum Balaton sind es etwa 110 km, zur kroatischen Grenze sind es ca. 35 km.

Darüber hinaus ist Pécs mit seinem Hauptbahnhof (Főpályaudvar) ein Eisenbahnknotenpunkt. Es bestehen zweistündige Intercity-Verbindungen nach Budapest.

Der Flughafen Pécs-Pogány im südlichen Vorort Pogány mit Landerecht für Flugzeuge bis zu 40 Tonnen Gewicht existiert seit Dezember 2003. Er ist ein reiner Privatflughafen für Kleinflugzeuge ohne Linienverkehr.

Einwohner

Einwohnerentwicklung

Die folgende Grafik veranschaulicht die Entwicklung der Pécser Bevölkerung seit dem Jahr 1850.

Minderheiten

Ein kleinerer Teil der deutschen Auswanderer, die in ihrem Heimatland in etwa zwanzig Dörfern der Umgebung von Fulda lebten, waren Ende des 18. Jahrhunderts nach Ungarn gekommen. Sie nennen sich selbst „Stiffolder“, was Stiftsfuldaer bedeutet, da ihre Vorfahren dem Hochstift Fulda entstammten. In der Stadt gibt es zwei deutschsprachige Kindergärten und zwei Gymnasien, in denen Deutsch als Nationalitätenfach unterrichtet wird.

Im Kulturleben der Ungarndeutschen gilt Pécs als die wichtigste Stadt Ungarns. Mehr als die Hälfte der deutschsprachigen Bevölkerung Ungarns lebt in der Umgebung der Stadt. Die Nikolaus-Lenau-Stiftung in Pécs gehört zu den wichtigen deutschen Kulturträgern im Komitat Baranya.

In Pécs befindet sich das bisher einzige Roma-Gymnasium Ungarns, das Gandhi-Gymnasium, das 1994 den Lehrbetrieb aufnahm.

In Pécs lebten 1944 etwa 3500 Juden. Diese wurden nach der deutschen Besetzung Ungarns von den ungarischen Behörden ghettoisiert und Anfang Juli 1944 in das KZ Auschwitz deportiert.

Sport

Kulturveranstaltungen

Logo der Kulturhauptstadt Pécs 2010

Medien

Siehe auch: Fünfkirchner Zeitung

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Pécs listet folgende 21 Partnerstädte auf:

Stadt Land seit Typ
Aix-en-Provence Frankreich Provence-Alpes-Côte d’Azur, Frankreich 2011 Partnerstadt
Arad Rumänien Crișana, Rumänien 2000 Schwesterstadt
Beyoğlu , Istanbul Turkei Türkei 2018 Schwesterstadt
Cluj-Napoca (Klausenburg) Rumänien Transilvania, Rumänien 1990 Schwesterstadt
Fellbach Deutschland Baden-Württemberg, Deutschland 1986 Schwesterstadt
Graz Osterreich Steiermark, Österreich 1989 Schwesterstadt
Krakau Polen Małopolskie, Polen 1987 Partnerstadt
Kütahya Turkei Türkei 1981 Schwesterstadt
Lahti Finnland Päijät-Häme, Finnland 1956 Schwesterstadt
Lyon Frankreich Auvergne-Rhône-Alpes, Frankreich 1998 Schwesterstadt
Namur Belgien Wallonie, Belgien Partnerstadt
Novi Sad Serbien Vojvodina, Serbien 2009 Schwesterstadt
Olmütz Tschechien Morava, Tschechien Partnerstadt
Osijek Kroatien Osijek-Baranja, Kroatien 1973 Schwesterstadt
Samobor Kroatien Zagreb, Kroatien 2000 Partnerstadt
Schiras Iran Fars, Iran 2015 Schwesterstadt
Seattle Vereinigte Staaten Washington, Vereinigte Staaten 1991 Schwesterstadt
Sliwen Bulgarien Bulgarien 1969 Partnerstadt
Terracina Italien Latium, Italien 1996 Schwesterstadt
Tucson Vereinigte Staaten Arizona, Vereinigte Staaten 1992 Schwesterstadt
Tuzla Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 1997 Partnerstadt

Klimatabelle

Pécs
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
    39  2 -4     32  5 -2     38  10 2     55  16 6     63  21 11     84  24 14     61  26 15     63  26 15     47  22 12     37  17 7     56  9 2     44  3 -2
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: WMO; wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Pécs
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 1,6 4,8 10,3 16,0 20,9 24,0 26,3 25,9 22,3 16,6 8,8 3,4 15,1
Mittl. Tagesmin. (°C) −4,0 −1,7 1,6 6,0 10,5 13,6 15,0 14,7 11,7 7,0 2,2 −1,7 6,3
Niederschlag (mm) 39 32 38 55 63 84 61 63 47 37 56 44 Σ 619
Sonnenstunden (h/d) 2,2 3,2 4,7 6,2 7,9 8,6 9,5 8,6 6,7 5,3 2,7 1,9 5,6
Regentage (d) 7 6 7 8 9 10 7 7 6 6 8 8 Σ 89
Luftfeuchtigkeit (%) 84 79 72 66 67 68 65 67 70 74 82 85 73,2
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
1,6
−4,0
4,8
−1,7
10,3
1,6
16,0
6,0
20,9
10,5
24,0
13,6
26,3
15,0
25,9
14,7
22,3
11,7
16,6
7,0
8,8
2,2
3,4
−1,7
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
39 32 38 55 63 84 61 63 47 37 56 44
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: WMO; wetterkontor.de

Literatur

Weblinks

Commons: Pécs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Wikivoyage: Pécs – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Helyi önkormányzati választások 2019 – Pécs (Baranya megye). Nemzeti Választási Iroda, abgerufen am 25. Dezember 2019 (ungarisch). 
  2. Universität Pécs Medizinische Fakultät – Főoldal. Abgerufen am 30. Mai 2020.  an
  3. PTE ÁOK: Pharmazie. Abgerufen am 30. Mai 2020. 
  4. Harald Roth und Konrad Gündisch: Fünfkirchen/Pécs – Geschichte einer Europäischen Kulturhauptstadt. Köln/Weimar/Wien 2010, S. 54. 
  5. Touristeninformation Pécs: Allerheiligen-Kirche
  6. Die Restauration des Friedhofs von Sopianae, Metropolis-Beitrag in Arte TV (Memento vom 3. Januar 2014 im Internet Archive)
  7. Wildhorse Energy Signs Cooperation Agreement With Mecsek-Öko And MECSEKÉRC For Developing Mecsek Hills Uranium Project In Hungary. NS Energy, 12. Oktober 2009
  8. Vgl. http://www.miningweekly.com/article/pfs-confirms-mecsek-hills-profitability-2012-03-28, besucht am 2. Juli 2012
  9. Joint Venture zur Wiederauffahrung der Uranerz-Mine, abgerufen am 2. Juli 2012
  10. Flughafen Pécs
  11. Archivierte Kopie (Memento vom 6. Dezember 2010 im Internet Archive)
  12. Gebäude – Das Lenau-Haus. auf pecs.hu, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Januar 2014; abgerufen am 14. Februar 2018. 
  13. Testvérvárosok, Partnervárosok ǀ Városunk Pécs. Gemeinde der Kreisstadt Pécs, abgerufen am 11. Juli 2022 (ungarisch). 
  14. Partnerstädte von Pécs. In: pecseconomy.eu. Pécs, abgerufen am 24. August 2021. 
Gemeinden im Kreis Pécs

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Flagge Ungarns Städte mit Komitatsrecht in Ungarn

Komitatshauptstädte:
Békéscsaba (Békés) | Debrecen (Hajdu-Bihar) | Eger (Heves) | Győr (Győr-Moson-Sopron) | Kaposvár (Somogy) | Kecskemét (Bács-Kiskun) | Miskolc (Borsod-Abaúj-Zemplén) | Nyíregyháza (Szabolcs-Szatmár-Bereg) | Pécs (Baranya) | Salgótarján (Nógrád) | Szeged (Csongrád-Csanád) | Szekszárd (Tolna) | Székesfehérvár (Fejér) | Szolnok (Jász-Nagykun-Szolnok) | Szombathely (Vas) | Tatabánya (Komárom-Esztergom) | Veszprém (Veszprém) | Zalaegerszeg (Zala)

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Normdaten (Geografikum): GND: 4071499-8 | LCCN: n80010340 | VIAF: 134062313