Reinhard Demoll

Reinhard Demoll (* 3. Dezember 1882 in Kenzingen; † 25. März 1960 in München) war ein deutscher Zoologe.

Leben

Demoll wurde 1882 in Kenzingen geboren und besuchte in Konstanz das Gymnasium. Nach der Reifeprüfung studierte er an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Medizin und Zoologie. 1907 promovierte er dort bei August Weismann zum Dr. rer. nat. Anschließend wurde er Wissenschaftlicher Assistent bei Johann Wilhelm Spengel am Zoologischen Institut der Universität Gießen. Bereits 1908 habilitierte er sich in Gießen im Fach Zoologie.

1914 wurde er zum Ordinarius für Forstzoologie an der Technischen Hochschule Karlsruhe berufen. 1918 folgte er einen Ruf an die Tierärztlichen Fakultät der Universität München und wurde dort ordentlicher Professor für Zoologie und Fischkunde.

Parallel hierzu wurde er Vorstand des Hofer Institut Wielenbach, Teichwirtschaftliche Versuchsanstalt. Er war einer der maßgeblichen Initiatoren des Instituts für Seenforschung und Seenbewirtschaftung in Langenargen, das im Jahr 1920 gegründet wurde.

1920 wurde er für seine Verdienste zum Geheimen Regierungsrat ernannt. Er wurde mehrmals zum Dekan der Tierärztlichen Fakultät gewählt. Sein großes akademisches Ansehen spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass er im akademischen Jahr 1931/32 zum Rektor der Universität gewählt wurde. 1933 promovierte bei ihm die spätere Widerstandskämpferin Maria Gräfin von Maltzan mit einer Arbeit über die Ernährungsbiologie und -physiologie von Karpfen zum Dr. rer. nat. Im akademischen Jahr 1934/35 ist er zudem als Vorstandsvorsitzender des Studentenwerkes München sowie als Ausschussmitglied des Gemeinsamen akademischen Instituts der Universität und der Technischen Hochschule für Leibesübungen nachgewiesen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligte sich Demoll als Hochschulreferent im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus maßgeblich am Wiederaufbau der Bayerischen Hochschulen. Nach der Umgründung des Reichsverbandes der Deutschen Fischerei 1949 in den Deutschen Fischerei-Verband e.V. stand Demoll ab 1949 bis zu seinem Tod 1960 dem Verein als sechster Präsident vor. Außerdem war er Ehrenpräsident des Bayerischen Fischereiverbandes. Schließlich war er maßgeblich an der Gründung der Vereinigung Deutscher Gewässerschutz sowie der Gesellschaft für Ernährungsbiologie beteiligt. Er betonte immer wieder die Notwendigkeit einer gemeinsamen Betrachtung von Fischereibiologie, Teichwirtschaft und Abwasserbiologie. Eine besondere Anliegen war ihm die Verbindung der theoretischen mit der angewandten Limnologie.

Am 25. Mai 1960 verstarb Demoll nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren in München.

Werk

Im Laufe seines Lebens veröffentlichte Demoll über 100 wissenschaftliche Abhandlungen in Fachzeitschriften, Monografien und Sammelwerken. Neben Arbeiten über Sinnesphysiologie, Atmung, Flug der Vögel und Insekten, bildeten fischereibiologische, teichwirtschaftliche und hydrobiologische Probleme seinen Forschungsschwerpunkt. Seine Untersuchungen zur Teichdüngung konnten der Teichwirtschaft neue Impulse geben. Auch entwickelte er die Methoden der Karpfenzucht entscheidend weiter. Seine praktischen Arbeit über die Forellenzucht förderten die Salmonidenzucht in Teichen. Außerdem forschte er über die Wechselwirkung zwischen dem Gesundheitszustand von Fischen und seinem Parasitenbefall. Mit seinen Werken über die Reinigung der Abwässer setzte er neue Akzente im Umweltschutz.

Ehrungen

Schriften (Auswahl)

Als Autor Als Herausgeber

Literatur

Weblinks

Commons: Reinhard Demoll – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Maria Gräfin von Maltzan (1909–1997). Eine Tierärztin im Widerstand. Von Johann Schäffer. in: Deutsches Tierärzteblatt, H. 10, 2008, S. 1332–1341. (Memento des Originals vom 20. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundestieraerztekammer.de
  2. Vgl. Personenstand der Ludwig-Maximilians-Universität München, Winterhalbjahr 1934/35, Seiten: 9, 10, 17, 39, 58. PDF / 14,2 MB.
  3. Online-Mitgliederverzeichnis der Leopoldina.
  4. Demoll 1957 – Bändigt den Menschen, Umwelt-Sachbuch 1957, 315 Seiten, Dritte und letzte Auflage: 1960. Ketten für Prometheus von 1954 verfügt über 248 Seiten. - Siehe auch bei Anton Metternich und dort bei Professor Franz Joseph Dreyhaupt 2008.
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